Lenz beobachtet, dass sich im Handel immer mehr dessen Eigenmarken durchsetzen und die Markenprodukte der Molkereien verdrängen. „Das ist vom Umsatz her sicher schmerzhaft für die Molkereien, denn Markenprodukte können zu einem höheren Preis abgesetzt werden. Die Milch indes ist in der Marke und im Private Label dieselbe und zwar von den Bäuerinnen und Bauern. Gleich bleibt, dass sich die Milchpreise erst nach Abzug aller Kosten der Verarbeitung bilden, im Markengeschäft sowie bei Private Label. Auch wenn das Handelsmarkengeschäft die Molkerei unter Druck setzt, so kann sie diesen immer noch an die Lieferanten weitergeben.“

Welche Bedeutung das für die Milchviehbetriebe hat, macht Lenz an den Zahlen des letzten Jahres klar: „2024 fehlten durchschnittlich 8,67 Cent pro Kilogramm Milch.

 

Das ergibt bei einer Milchmenge von 31,12 Mio. t Milch, die laut AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft) an die Molkereien geliefert wurde, ein Defizit von rund 2,7 Mrd. Euro, die den Betrieben fehlen.

Das ist ein enormer Schaden, den die Milchbäuerinnen und -bauern nicht durch Sparmaßnahmen, Einkommensstützung und Agrardieselrückvergütung ausgleichen können. Von Gewinnen, die in einem Unternehmen der Normalfall sein sollten, können wir hier gar nicht reden. Auch aus dem Koalitionsvertrag geht hervor, dass es keine Vision für die Zukunft der Landwirtschaft gibt und wir mehr denn je auf die Markterlöse unserer Produkte angewiesen sind.“ Lenz appelliert deshalb an die zukünftige Bundesregierung, die Bedeutung der deutschen Milchwirtschaft nicht aus den Augen zu verlieren und den Weg zu mehr Marktbeteiligung durch die Vertragspflicht für alle Marktbeteiligten und 100 Prozent der Milch umzusetzen.