Milch Marker Index Fakten

Die Erzeugungskosten für Biomilch in Deutschland lagen im Wirtschaftsjahr 2023/24 bei 68,53 Cent pro Kilogramm. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von nur 0,11 Cent pro Kilogramm, so dass der Bio-Milch Marker Index bei einem Stand von 107 bleibt. Die Kosten für Zukauffutter (-16 Prozent) und Energie (-5 Prozent) sind nach dem Höchststand im Wirtschaftsjahr 2022/2023 wieder gesunken. Aber es gab im vergangenen Jahr eine deutliche Erhöhung bei den Arbeitskosten der selbstständigen Landwirte und ihrer mitarbeitenden Familienangehörigen, weil der zugrundeliegende Einkommensansatz gestiegen ist.

Da die Erzeugerpreise für Biomilch im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent von 60,36 Cent auf 55,55 Cent pro Kilogramm gesunken sind, hat sich die Kostenunterdeckung von 12 auf 19 Prozent erhöht. Im Wirtschaftsjahr 2023/2024 deckte der Biomilchpreis nur noch 81 Prozent der Milcherzeugungskosten. Die Biomilchpreise haben sich bis August 2024 kaum verbessert und lagen bei 56,58 Cent pro Kilogramm, so dass weiter von einer schwierigen wirtschaftlichen Situation bei den Biomilchviehbetrieben auszugehen ist.

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Studie Erzeugungskosten Biomilch

Poster BIO-MMI

Milch Marker Index BIO-MMI

Datum der Veröffentlichung: 15.11.2024

Preis-Kosten-Ratio (Unterdeckung)

Datum der Veröffentlichung: 15.11.2024

Quelle für alle Grafiken und Tabellen:
Trendberechnung BAL auf Basis von Daten Destatis, BMEL Testbetriebsnetz und AMI

MILCH & MARKT

„Knapp 13 Cent fehlen zur Kostendeckung bei der Biomilcherzeugung,“ stellt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz fest und erläutert: „In die Berechnung sind die aktuellen Tarifsteigerungen eingeflossen. Für angestellte Arbeitskräfte bedeutet das mehr Geld. Wir Milcherzeugerinnen und -erzeuger können uns diese ‚Gehaltserhöhung‘ allerdings nicht auszahlen, weil wir nicht genug erwirtschaften. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre blieben nach Bezahlung aller Rechnungen nur knapp 10 Cent pro Kilogramm Milch als Einkommen übrig. Das entspricht noch nicht einmal dem Mindestlohn. Laut Tarif müssten es allerdings knapp 24 Cent sein. Diese eklatante Lücke von rund 42 Prozent wird durch Selbstausbeutung und Verzicht auf Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Betriebe geschlossen.“

Politik und Gesellschaft streben eine Transformation der Landwirtschaft und einen höheren Anteil Ökolandbau an. Dieses Ziel ist für Lenz, der selbst einen Biobetrieb in Sachsen-Anhalt leitet, allerdings in höchstem Maße unrealistisch: „Tatsächlich geht die Entwicklung eher in die andere Richtung. Viele Biobetriebe stellen wieder um auf konventionelle Bewirtschaftung oder stellen die Milchproduktion ganz ein. Das liegt in erster Linie an den sehr schlechten Milchauszahlungspreisen. Unter diesen Voraussetzungen – schlechte Vergütung und Investitionsstau – fragt sich die nachfolgende Generation an jungen Landwirten und Landwirtinnen zurecht, ob ein Einstieg in die Biomilchwirtschaft sinnvoll ist.“

Rund ein Fünftel der Biomilcherzeugungskosten werden seit Jahren nicht gedeckt. Und auch von den zwischenzeitlichen Hochpreisphasen konnten die Biolandwirte nicht profitieren. Für Lenz steht fest, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. „Wir müssen nicht nur unsere Kosten decken, sondern auch Gewinne erwirtschaften, wenn Biobetriebe eine Zukunft haben sollen. Der MMI als Grundlage für die Milchpreisermittlung hat in ein Projekt der Fairen Milch, der Fair Food eG und des Discounters Penny Einzug gehalten. Auch im Biobereich müssen die Erzeugungskosten in die Preisverhandlungen einfließen. Dafür brauchen wir eine stärkere Marktposition der Milcherzeuger und starke Milcherzeugergemeinschaften, die für ihre Mitglieder Verträge mit konkreten Preisen, Mengen und Lieferzeiten vor der ersten Lieferung aushandeln.“