Milcherzeugungskosten

Die Milcherzeugungskosten für den Durchschnitt der deutschen Milchviehbetriebe der Jahre 2009 bis 2022 (MMI) wurden auf Basis der repräsentativen Daten des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen (INLB) der EU berechnet. Die Berechnung der Kosten der Biomilcherzeugung (BIO-MMI) in den Wirtschaftsjahren 2011/12 bis 2021/22 erfolgt auf Basis der Testbetriebsdaten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Aus methodischen Gründen wurden nur landwirtschaftliche Betriebe mit Spezialisierung auf Milchviehhaltung berücksichtigt.

Für die Biomilcherzeugung sind die Testbetriebsdaten ausschließlich für den Durchschnitt aller ökologischen Haupterwerbsbetriebe der Betriebsform Milch bis zum Wirtschaftsjahr 2019/20 vorhanden. Im Wirtschaftsjahr 2021/22 entsprach dieser Durchschnitt einem Biomilchviehbetrieb mit rund 46 Milchkühen und einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 65 Hektar. Die wirtschaftliche Betriebsgröße lag bei 163.900 Euro Standardoutput. Die Endergebnisse gelten allein für den deutschen Durchschnitt.

Die auf Basis des INLB ermittelten Endergebnisse zu den Milcherzeugungskosten für den Durchschnitt der Milchviehbetriebe in Deutschland basierten bis zum Jahr 2015 auf dem gewichteten Durchschnitt für die Regionen und Betriebsgrößenklassen, alle weiteren Aktualisierungen wurden auf der Datenbasis für den Durchschnitt der Milchviehbetriebe in Deutschland umgestellt (im Jahr 2021 47 - 427 Milchkühe). In den nach Betriebsgrößenklassen bereitgestellten INBL-Daten stehen heute nur noch für zwei Bundesländer in der Region Süd repräsentative Daten für die kleineren Milchviehbetriebe der Betriebsgrößenklasse 4 (im Jahr 2021 22-23 Milchkühe) zur Verfügung. Mittlerweile werden zudem nur noch für zwei ostdeutsche Bundesländer (Thüringen und Sachsen) Daten für mittelgroße Betriebe (2021 63 bzw, 50 Milchkühe) bereitgestellt. In dem INLB-Datensatz für den Durchschnitt aller Milcherzeugungsbetriebe in Deutschland und den Bundesländern ist noch eine größere Anzahl an Milcherzeugungsbetrieben in Deutschland repräsentiert als in den Datensätzen zu den einzelnen Betriebsgrößenklassen. Im Jahr 2021 waren dies insgesamt 43.468 Milchviehbetriebe (2020: 51.240 Milchviehbetriebe).

Die auf Basis der INLB-Buchführungsdaten für den Durchschnitt der Milchviehbetriebe ermittelten Ergebnisse werden zur Kontrolle mit den zur Verfügung stehenden Daten für die drei Betriebsgrößen abgeglichen. Im ausführlichen Bericht zum Gutachten können die Ergebnisse zu den Milcherzeugungskosten in den unterschiedlichen Betriebsgrößenklassen nachgelesen werden.

Durchgeführt wurde in beiden Kostenberechnungen eine rein betriebswirtschaftliche Erfolgsrechnung (das heißt ohne kalkulatorische Kosten für die Milchquote, eigenes Land und Kapital). Neben allen kostenwirksamen Bestandteilen der Milcherzeugung inklusive der Abschreibungen (das sind die pagatorischen Kosten) werden die Arbeitskosten der Selbstständigen über einen Einkommensansatz berücksichtigt. Der Standard für den Wert der Arbeit der selbstständigen Milcherzeuger und der mitarbeitenden Familienangehörigen orientiert sich an tariflichen Vereinbarungen für angestellte Betriebsleiter und einfache Angestellte in der Landwirtschaft.

Die von der EU für das Jahr 2021 veröffentlichten Buchführungsdaten gelten noch als vorläufig. Die Erzeugungskosten für 2022 und die weiteren vierteljährlichen Hochrechnungen werden auf der Grundlage der vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Preisindizes für die Landwirtschaft hochgerechnet (Indizes für Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel und für die Erzeugungspreise für Rinder). Die für die Biomilcherzeugungskosten verwendeten BMEL Testbetriebsdaten gelten ab dem Wirtschaftsjahr 2012/13 als repräsentativ. Für die Hochrechnung der Biomilcherzeugungskosten wurden zusätzlich zu den Preisindizes Daten der AMI (Preise für zugekaufte Futtermittel und Rinderschlachtpreise) verwendet.

Bei den Hochrechnungen wurde eine Abschätzung vorgenommen, wie die Betriebsleiter/innen auf veränderte Betriebsmittelpreise bei ihrem Einkaufsverhalten beziehungsweise ihren Ausgaben reagiert haben.

Milcherzeugungspreise 

Die ausgewiesenen Milcherzeugungspreise für Deutschland sind den statistischen Monats- und Jahresberichten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) entnommen und beziehen sich auf standardisierte Werte von 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß (ab Hof).

Preis-Kosten-Ratio

Die Preis-Kosten-Ratio setzt die ermittelten Milcherzeugungskosten ins Verhältnis zu den amtlich erfassten Milcherzeugungspreisen. Die Ratio ist ein Maß für die Unter- (oder Über-)deckung. Im Vergleich zur „Milk-Feed-Price-Ratio“, die von der US-Administration verwendet wird, hat die Preis-Kosten-Ratio eine deutlich größere Aussagekraft, weil sie alle kostenwirksamen Bestandteile der Milchproduktion und den Einkommensansatz berücksichtigt und nicht nur die Futterkosten. An den Veränderungen im zeitlichen Ablauf kann abgelesen werden, ob die Unter- (oder Über)deckung zu- oder abgenommen hat.

Veröffentlichung des MMI

Der MMI wird vierteljährlich und jährlich aktualisiert. Sofern Vierteljahresergebnisse zu den Milcherzeugungspreisen veröffentlicht werden, sind diese vorläufig und sollen mögliche saisonale Schwankungen bei den Erzeugungskosten widerspiegeln.

Veröffentlichung des Bio-MMI

Der Bio-MMI wird jährlich aktualisiert. Die Ergebnisse für das Wirtschaftsjahr 2021/22 gelten als vorläufig.

Da heute entstehende Kosten und Preise für landwirtschaftliche Betriebsmittel erst erfasst und analysiert werden müssen, können sie entsprechend erst mit einer zeitlichen Verzögerung von den verantwortlichen statistischen Ämtern veröffentlicht werden. Daraus ergeben sich bis zur Veröffentlichung des MMI und des Bio-MMI notwendigerweise zeitliche Verzögerungen.

Termine der Veröffentlichung MMI:

15. Januar
15. April
15. Juli
15. Oktober

Termin der Veröffentlichung Bio-MMI:

15. November